Im alltäglichen SAP-Betrieb wächst die Datenbank und läuft mit allerlei temporär und längerfristig benötigten Daten voll. Weil SAP S/4HANA Daten im Hauptspeicher verarbeitet, steigen mit der Datenmenge auch die Kosten für den Betrieb schnell an. Mit einem systematischen SAP Housekeeping lässt sich dies vorbeugen.
Wenn Sie bereits einen Blick auf SAP S/4HANA geworfen haben, über eine Conversion nachdenken oder sogar schon damit arbeiten, ist Ihnen der entscheidende Unterschied dieser aktuellen SAP-Version zu seinen Vorgängern aufgefallen. SAP S/4HANA arbeitet auf der Basis einer In-Memory-Datenbank. Das bedeutet, dass alle Daten im Hauptspeicher gehalten werden, was deren Verarbeitung sehr viel schneller macht. Und das ist auch notwendig, werden doch nahezu alle Anfragen und Anwendungen immer datenintensiver. In unserem Blogbeitrag „SAP S/4HANA – Warum eigentlich?“ erfahren Sie Details über die In-Memory-Arbeitsweise und warum sie sinnvoll ist.
Diese Architektur hat aber auch ihre Tücken: Hauptspeicher ist deutlich teurer als konventionelle Festplattenspeicher oder SSDs. Dabei wächst die Datenmenge stetig an – schnell kommen so erhebliche Kosten zusammen. Betreiben Sie Ihr SAP-System im eigenen Rechenzentrum, bedeutet das, dass Sie Ihre IT-Ressourcen zu Beginn entsprechend großzügig dimensionieren oder regelmäßig Hauptspeicher aufstocken müssen. Auch die Cloud kann dieses Problem nicht lösen: Denn mit wachsenden Datenmengen benötigen Sie mehr Cloud-Ressourcen. Diese sind zwar flexibel und unkompliziert zuschaltbar, kosten aber natürlich ebenfalls zusätzliches Geld. Mit RISE with SAP hält SAP ein Gesamtpaket bereit, dass den Umstieg in die Cloud deutlich vereinfacht – aber auch hier richten sich Kosten nach dem Umfang der Anwendung samt Daten.
Wie lässt sich die Größe der Datenbank im Rahmen halten? Regelmäßiges, systematisches SAP Housekeeping ist hierfür ein wirksames Instrument. Es ist eine einfache Methode, mit der Sie Ihr System von unnützen Daten befreien und die Größe Ihrer Datenbank begrenzen können. Beim SAP Housekeeping, welches fest zu jedem SAP-Betrieb gehören sollte, werden nicht mehr benötigte Daten identifiziert, archiviert oder gelöscht (hier spricht man auch von der Reorganisation von Daten).
Besonders vor einer Conversion auf SAP S/4HANA empfiehlt es sich, ein Housekeeping durchzuführen – denn je weniger Daten migriert werden müssen, umso besser. Der Readiness Check der SAP empfiehlt Ihnen nicht nur vorbereitende Maßnahmen, welche Sie noch ergreifen sollten, sondern zeigt Ihnen auch die Daten an, die Sie sich genauer ansehen sollten. Meist sind dies im Wesentlichen die 100 größten Tabellen, die in der Datenbank abgelegt sind. Mit Hilfe einer zeitlichen Analyse erkennt man die Altersstruktur der Informationen.
Im Prinzip kann zwischen zwei Grundtypen an Daten unterschieden werden.
Temporäre Daten können häufig gelöscht werden, besonders dann, wenn sie ihre Aufbewahrungsfristen überschritten haben oder gar nicht aufbewahrt werden müssen. Anwendungsdaten hingegen unterliegen oft längeren Aufbewahrungsfristen. So müssen sie zwar verfügbar gehalten werden, brauchen aber nicht für aktuelle Abfragen und Prozesse zur Verfügung zu stehen. Sie können archiviert und damit aus dem Hauptspeicher entfernt werden.
Vor allem wenn Sie die Conversion auf SAP S/4HANA vorbereiten, empfehlen wir Ihnen, ein SAP Housekeeping durchzuführen. Erfahrungsgemäß lassen sich dadurch der Migrationsaufwand und die später anfallenden Kosten für den Hauptspeicher deutlich senken.