Um das neu aufgebaute, automatische Hochregal optimal nutzen zu können, entschied sich Otto Bock Schaumsysteme für die Einführung einer flexiblen Lösung zur mobilen Datenerfassung (MDE) mit Handscannern. Diese kommuniziert heute kabellos mit Hochregal und ERP-System und sorgt für einen beleglosen und automatisierten Materialfluss.
Mit individuell abgestimmten 2-Komponenten-PUR-Schaumsystemen auf Basis aller gängigen Treibmittel ohne ozonschädigendes Potenzial deckt Otto Bock Schaumsysteme die gesamte Bandbreite an Systemformulierungen, vom Weich-, über Integral- bis hin zum Hartschaum bzw. RIM ab. „Der Aufbau des neuen Hochregallagers zur Optimierung der internen Logistik war ein wichtiges Projekt für uns“, erläutert Jürgen Henze, Geschäftsführer der Otto Bock Kunststoff Holding, zu der auch die Schaumsysteme GmbH gehört. Mit der angestrebten Automatisierung des Materialflusses im Unternehmen sollten Effizienzgewinne und langfristig Kosteneinsparungen erzielt, die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und die Liefergenauigkeit weiter optimiert werden. Zusätzlich sollte die interne Logistik beleglos gemacht werden. „Wir haben uns deshalb für die Anbindung einer Lösung zur mobilen Datenerfassung durch unseren Digitalisierungsdienstleister Sycor entschieden,
der auch unser SAP-ERP-System betreut“, so Henze weiter.
Die Anforderungen an die MDE-Lösung, die parallel zum Aufbau des Regallagers eingeführt werden sollte, waren klar umrissen: Sie sollte zur Optimierung der internen Logistik beitragen, die Prozesse einfach im eingesetzten ERP-System abbilden, mit der Steuerungssoftware des Hochregallagers kommunizieren und den manuellen Aufwand minimieren. „Eine Besonderheit im Lager ist, dass alle Warenbewegungen ab dem Wareneingang über die Versorgung der Produktion bis hin zur Kommissionierung und zum Versand nur auf Paletten erfolgen“, erklärt Simon Weckmann, der Projektleiter des IT-Dienstleisters. Und so identififierte Weckmann mit seinem Team die folgenden Vorgänge zur Verbuchung über die MDE-Lösung im ERP-System. Die Lösung musste die Palettenbildung beim Wareneingang zur anschließenden Einlagerung im Hochregal ermöglichen. Außerdem sollte sie die Auslagerung der Paletten für die Produktion abwickeln können und für die in der Produktion abgefüllten Fässer die Bildung von Palettennummern für die anschließende Einlagerung im Hochregal unterstützen. Nicht zuletzt sollte die Auslagerung der Paletten zu Kundenlieferungen, das Kommissionieren und die Beladung der Lkws mit Kontrolle der Fassnummern abgebildet werden.
„Für die Umsetzung der MDE-Lösung haben wir auf eine hohe Flexibilität und größtmögliche Effizienzgewinne gesetzt“, beschreibt Weckmann. Die Erfassung und Verbuchung der Vorgänge erfolgt mit Hilfe von Barcodescannern, die als schnurlose mobile Handgeräte zur Verfügung stehen. Über spezielle Staplerterminals sind auch die Gabelstapler angebunden. Die Lösung kommuniziert über eine mit aktuellen Sicherungsmechanismen ausgestattete WLAN-Funkverbindung direkt mit dem ERP-System. Zur lückenlosen Versorgung der entsprechenden Gebäudeteile mit WLAN sind Accesspoints von Cisco installiert. „Mit den eingesetzten mobilen Endgeräten können die Daten dort erfasst werden, wo sie entstehen“, so Weckmann weiter. Auf den übersichtlichen Displays werden entsprechend angepasste, einfach zu bedienende Menüs und Formulare angezeigt, die durch das Einscannen der relevanten Daten wie Fassnummer, Artikelcode und Charge vervollständigt werden.
Auch die Einführungskosten hatte das Projektteam im Blick. Die Verarbeitung der relevanten Daten erfolgt im ERP-System mit SAP-Standard-Funktionsbausteinen, die zu einer Funktionsgruppe gebündelt wurden. Alle notwendigen Programmierungen erfolgten im SAP System; auf den Endgeräten läuft ein mitgelieferter Web-Browser. Aufwendige und kostenintensive Systemanpassungen waren so nicht notwendig.
Über den gesamten internen Logistikprozess hinweg, beginnend bei der Bildung von Paletten im Wareneingang, sorgt heute die MDE-Lösung für optimierte Abläufe. „Die Mitarbeiter berichten, dass der manuelle Erfassungsaufwand deutlich gesunken ist und sie schneller arbeiten können“, zeigt sich Jürgen Henze erfreut. Am Beispiel der Kommissionierung und des Versands wird nicht nur die Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter, sondern auch das Zusammenspiel zwischen der MDE-Lösung, dem SAP-System und dem automatischen Hochregal deutlich. Wählt ein Lagerist auf dem mobilen Handgerät unter dem Menüpunkt „Auslagerung Kundenauftrag“ eine zum Versand anstehende Lieferung aus, legt das SAP-System einen Transportauftrag an und sendet ihn an das Hochregallager. Dieses lagert die zum Transportauftrag gehörende Palette automatisch aus und stellt sie an einem zentralen Absetzpunkt zur Verfügung. „Nachdem der Lagerist die Palettennummer gescannt hat, kann er die Palette in den Versand bringen, den entsprechenden Transportauftrag quittieren und mit der Kommissionierung der ausgelagerten Fässer zur Kundenlieferung beginnen“, beschreibt Weckmann den Ablauf. Bei der anschließenden Beladung des Lkws erfolgt online – wieder ausgelöst durch einen einfachen Scannvorgang – ein Abgleich mit dem Transportauftrag im SAP-System. Fehlbelieferungen sind so ausgeschlossen.
Mit dem Gesamtergebnis der Einführung ist Henze sehr zufrieden: „Wir haben die angestrebten Effekte erreicht. Durch schlanke und effiziente Prozesse sparen wir heute Zeit und Geld. Die Mitarbeiter werden entlastet. Und die Kundenzufriedenheit konnten wir durch kürzere Reaktionszeiten und erhöhte Liefergenauigkeit steigern.“