Wie Branchenlösungen für Unternehmen der Medizintechnik entstehen

Peter, die Medizintechnik-Branche wird immer stärker reguliert und die Unternehmen sehen sich wachsenden Anforderungen gegenüber. Es gibt einige eigenständige Softwarelösungen auf dem Markt, die hier unterstützen sollen. Sycor empfiehlt hingegen, auf bewährte Standardlösungen zu setzen. Warum?

Wir empfehlen auf standardisierte Plattformen wie Microsoft Dynamics 365 oder SAP S/4HANA zu setzen und mit einem auf die Branche spezialisierten Partner zusammenzuarbeiten, der die spezifischen Prozesse und Anforderungen kennt und bereits über Implementierungserfahrung verfügt. Denn Kunden erhalten so eine bewährte Plattformlösung, die reich an Funktionalitäten ist und ein ganzes Ökosystem gleich mitbringt, welches mit der Power vieler Anbieter kontinuierlich weiterentwickelt wird. Das heißt zum Beispiel, dass Anwendungen wie Office oder Teams nahtlos integriert sind und in die Geschäftsprozesse einbezogen werden können. Genauso ist es dann bei branchenspezifischen Prozessen: Wenn diese orientiert am Standard von D365 oder SAP implementiert werden, bleiben diese auch bei künftigen Systemupdates funktionsfähig. Zugleich vermeiden Unternehmen so, sich von einem bestimmten Dienstleister abhängig zu machen.

Die Sycor Business Development Unit (BDU) HealthCare & Life Sciences unterstützt Kunden aus der Branche bei der Umsetzung ihrer IT-Strategie und entwickelt innovative Branchenlösungen. Welche Expertise ist hier besonders gefragt?

In der BDU bündeln wir sämtliches Know-how rund um Geschäftsprozesse und die unterstützenden IT-Lösungen, die Unternehmen der Branche benötigen. Unser Kernteam besteht aus Experten der Medizintechnik- und Pharma-Branche. Denn es hat sich gezeigt, dass genau dies einen großen Unterschied macht: Wir bringen also die System- und IT-Expertise mit dem Wissen um die Business Requirements zusammen. Unsere Account Executives kennen sich in der Branche bestens aus und werden von Business Solution Architects und auf die Branche spezialisierten Lead Consultants mit Prozess-Know-how unterstützt. Auch die Projektleiter sind auf die Branche spezialisiert und sorgen bei Bedarf gemeinsam mit unseren Experten für Computer System Validation (CSV) dafür, dass die Projektmethodik und -dokumentation den Anforderungen einer Validierung gerecht wird.

Wir haben bei Sycor das große Glück, dass wir auf sehr langjährige Erfahrungen zurückblicken können: Vor mehr als 20 Jahren startete Sycor als IT-Dienstleister von Ottobock. Zwar haben wir unser Geschäft seitdem deutlich ausgeweitet, gehören aber immer noch genau wie die Otto-Bock-Gruppe zur Näder Holding GmbH & Co KG.

Wie genau entstehen Branchenlösungen und welche Rolle spielt dabei das Sycor LifeScience Lab?

Branchenlösungen entstehen zum größten Teil aus der Erfahrung mehrerer vergangener Projekte heraus. Oft treffen wir in der Praxis auf spezielle, immer wiederkehrende Anforderungen, die zuerst einmal individuell umgesetzt werden. Mit unserem Verständnis für die Geschäftsprozesse und dem ganz klaren Fokus auf den geschäftlichen Nutzen analysieren wir solche Vorgänge genau und entwickeln dann eine generische Lösung daraus. Mit dem Sycor LifeSciences Lab fördern wir dies zusätzlich gezielt: In einer offenen, agilen Entwicklungsumgebung erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Kunden neue Lösungsansätze und deren Business Value. So multiplizieren wir Fachwissen aus der Medizintechnik mit Erfahrung der Software-Entwicklung. Unsere Mission lautet: „Driving Business Performance for Fast-Growing Pharma & MedTech“. Wir sind also nicht wie ein klassischer Implementierer von ERP- und CRM-Systemen aufgestellt, sondern sehen uns vielmehr als Enabler und Accelerator für das Wachstum mittelständischer Medizintechnik- und Pharmaunternehmen.

Welche IT-Themen werden Deiner Meinung nach die nächsten Monate und Jahre die wichtigsten für die Unternehmen der Medizintechnik-Branche sein?

Neben digitaler Produkt- und Serviceinnovation steht hier ganz klar die konsequente Digitalisierung der Geschäftsprozesse im Fokus, um nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. Die meisten Unternehmen stecken zwar schon mitten in der digitalen Transformation. In der Praxis aber begegnen uns noch immer viele Prozesse, die nicht durchgängig digital funktionieren oder wo der Datentransfer von Anwendung zu Anwendung nicht reibungslos funktioniert. Die vielen Regularien und Vorgaben verlangen nach optimierten, durchgängig integrierten und validierungsfähigen Prozessen. Ganz entscheidend ist dabei die Wahl einer zukunftssicheren Plattform, die darauf ausgerichtet sein sollte, die Potenziale von Automatisierung und zunehmend auch die von künstlicher Intelligenz optimal auszuschöpfen. Nur so können Unternehmen in Zukunft langfristig gewinnbringend agieren und ein skalierbares Geschäft aufbauen.

Vielen Dank für das Gespräch.