Bisher nutze das niedersächsische Medizintechnik-Unternehmen Ottobock das Schnittstellen System SAP XI 7.0. Doch die Tage dieses Systems waren gezählt: zum Ende des Jahres 2017 lief die Wartung der Lösung seitens der SAP aus. Eine neue Schnittstellenlandschaft musste also her.
„SAP wird unser bisheriges Schnittstellensystem XI 7.0 ab 2018 nicht mehr warten. Damit stand fest, dass wir unsere Schnittstellen zeitnah migrieren müssten“, erläutert Steffen Rehse, IT-Abteilungsleiter bei Ottobock, die Ausgangssituation. „In letzter Zeit haben wir vermehrt festgestellt, dass das bisherige System an seine Grenzen kam: Zum Teil konnten wir neue Support- oder Enhancement-Packages für unser SAP ERP nicht mehr installieren und neue funktionale Anforderungen an das System nicht erfüllen“, so Rehse weiter. Das Unternehmen musste seine Systeme also ohne die aktuellsten Fehlerkorrekturen und funktionalen Verbesserungen betreiben – ein Risiko für die IT-Systeme und für die Wettbewerbsfähigkeit.
Gemeinsam mit den Experten von Sycor beschloss die IT-Leitung von Ottobock, die 192 Schnittstellen des Unternehmens auf SAP PO 7.50 zu migrieren. Dieses System ist zukunftssicher; es bietet neuere Adapter und bessere Sicherheits-Patches als die Vorgängerversion. Ein besonderes Highlight: das integrierte grafische Modellierungstool. Es stellt Prozesse schematisch dar, sodass jeder User auf den ersten Blick sieht, welche Funktion die Schnittstelle erfüllt. Für die Umsetzung des Projekts bauten die Experten von Sycor gemäß Best Practice eine dreistufige Systemlandschaft auf. Dann brachten sie alle Schnittstellen auf den modernsten Stand. „Eine große Herausforderung dieses Projekts war – neben der großen Anzahl an Schnittstellen – die Anzahl unterschiedlicher Kommunikationsprotokolle. Unsere Mannschaft musste unter anderem in AS2, FTP, File, HTTP, JDBC, RFC arbeiten“, erklärt Gerhard Heinzerling, Projektleiter bei Sycor. Auch die Vielfältigkeit der Datenstrukturen – VDA, ANSI X12, SOAP und weitere – forderte das Sycor-Team heraus. „Intern gab es ebenfalls großen Druck auf dieses Projekt, da viele wichtige Folgeprojekte wie das Upgrade des ERP-Systems von der Migration abhängig waren“, ergänzt Rehse, „es war also essentiell, dass wir das Projekt gemäß Zeitplan umsetzen“.
Ein besonderes Augenmerk lag bei der Migration auf der akkuraten Dokumentation der neuen Schnittstellen. „Eine nachvollziehbare Dokumentation ist bei einem Projekt dieses Ausmaßes ausschlaggebend. Sie ist die Basis für alle, die in Zukunft mit diesen Schnittstellen arbeiten müssen. Schließlich betraf dieses Projekt alle Kernprozesse des Unternehmens“, unterstreicht Heinzerling. So verfasste das Sycor-Team zu jeder Schnittstelle ein Standard-Dokument mit allen wichtigen Informationen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Migration. Der Parallelbetrieb von SAP XI 7.0 und SAP PO 7.5 lief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Das verdanken wir unter anderem unseren Partnern und den Fachbereichen, die das neue System frühzeitig und ausführlich getestet haben. So konnten wir Fehler im Vorfeld beheben. Im Endeffekt blieb die Abschaltung der Altsysteme gänzlich unbemerkt“, zieht Rehse sein Fazit.