Digital vernetzte Produktions- und Lieferketten gehören in vielen Unternehmen zum Alltag. Die IoT-Technologie geht noch einen Schritt weiter: Mit Echtzeit-Sensor-Daten können Prozesse automatisiert angepasst und gesteuert werden. Das verändert die Produktionsplanung und -steuerung grundlegend.
Welche Daten und Informationen sind eigentlich geschäftsrelevant? Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab – gewiss ist, dass es Unternehmen nur dank Unmengen an Informationen und entsprechenden IT-Systemen gelingt, Produktions-, Liefer- und angrenzende Prozesse so stark zu automatisieren und zu optimieren, wie es notwendig ist. Mit dem Internet der Dinge (Internet-of-Things, IoT) werden Prozesse nun intelligenter und noch datengetriebener: Sensoren erfassen Maschinen-Zustandsdaten, aus denen – angereichert mit weiteren Daten und im passenden Kontext – wichtige Prozessinformationen werden. Entscheidend dabei ist immer die Integration mit bestehenden Produktionsplanungssystemen, wie beispielsweise SAP.
IoT-Standard-Lösungen passen nicht immer
Gerade SAP bietet eine breite Palette an IoT-Komponenten: So fungiert die bewährte SAP Cloud Platform – der Plattform-Service der SAP für die Entwicklung von SAP S/4HANA Anwendungen – als Basis. Die SAP Business Technology Platform bündelt unter der Rubrik ‚Intelligente Technologien‘ die nötigen Werkzeuge und Komponenten (früher bekannt als SAP Leonardo)“. SAP denkt dabei ganzheitlich, denn die intelligenten Technologien sollen Unternehmen auf allen Pfaden der Digitalisierung unterstützen – von Big Data Analysen und Blockchain bis hin zu IoT, Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz. Dafür stehen neben den Technologien, Services und APIs auch verschiedene Tools zur Verfügung, mit denen sich kreative Methoden wie etwa Design Thinking umsetzen lassen.
Im Bereich IoT setzt SAP auf die Integration der IoT Technologie in die Geschäftsprozesse der Unternehmen und stellt mehr und mehr vorgefertigte Integrationstemplates bereit. Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass viele Unternehmensprozesse – auch wenn sie auf SAP basieren – sehr individuell zugeschnitten sind. Das bedeutet, dass es häufig sinnvoll ist, individuelle IoT-Lösungen zu konzipieren.
In jedem Fall bleibt dem Kunden die Wahl, mit welcher Platform der Technologieteil von IoT, also die Geräteverwaltung abgedeckt werden soll. Es ist also möglich, Die IoT Devices via Azure IoT Hub oder AWS IoT Core zu verwalten und über eine vorgefertigte Integration in die Geschäftsprozesslogik der SAP Welt zu integrieren.
Die Praxis: Integration ist die Grundvoraussetzung
Das folgende Anwendungsbeispiel aus der Prozessindustrie verdeutlicht, welchen Mehrwert IoT-Lösungen leisten können, wenn sie nahtlos in bestehende Ressourcenplanungssysteme eingebunden sind:
Flüssigkeiten oder Schüttgut, die beispielsweise in der Produktion notwendig sind, werden in Behältern gelagert. Wie voll der Behälter ist, kann auf verschiedene Art und Weise geprüft werden, je nach dem, um was für Material es sich handelt. So können das Gewicht, die Temperatur, der Druck, die Füllhöhe oder ähnliche Parameter Auskunft über die vorhandene Menge geben. Ein entsprechender Sensor erfasst den Zustandswert. Mit Hilfe von IoT kann folgender Prozess abgebildet werden: Ist ein kritischer Füllstand erreicht, soll automatisch eine Bestellanforderung im angebundenen SAP S/4HANA erzeugt werden, um rechtzeitig Nachschub geliefert zu bekommen. In SAP IoT wird deshalb ein digitales Abbild des Behälters, ein sogenannter „Digitaler Zwilling“, erzeugt, anhand dessen der real gemessene Füllstandswert mit einem individuell definierten Schwellenwert abgeglichen wird. Unterschreitet der Füllstand den Schwellenwert, wird eine Aktion angestoßen – in diesem Fall würden die Daten an die SAP Cloud Plattform Integration übergeben. Über einen vorab definierten Integrationsfluss (iFlow) wird eine Bestellanforderung in SAP-S/4HANA automatisch angelegt. Darüber hinaus lassen sich die IoT Daten einfach via WebIDE visualisieren und somit beispielsweise aktuelle Füllstände fast in Echtzeit darstellen.
Schon dieses relativ einfache Beispiel zeigt, wie sich Prozesse mit Hilfe von Echtzeit-IoT-Daten weiter optimieren lassen. Fließen nun beispielsweise aktuelle Daten zur Beschaffungsdauer des betroffenen Materials, Sonderrabatte auf bestimmte Bestellmengen oder ähnliches ein, lässt sich der Prozess weiter verfeinern und optimieren.
Praxisbezogener Leitfaden: „IoT mit SAP“
IoT-Szenarien mit Hilfe von SAP-Lösungen umzusetzen, ist ebenso so spannend wie variantenreich. Wir möchten Ihnen deshalb einen umfangreichen Ratgeber empfehlen, der Ihnen neben einer bewährten Referenzarchitektur auch eine Methodik und viele praktische Empfehlungen liefert. Die erfahrene SAP-Beraterin und Sycor-Kollegin Martina Mohr veröffentlichte gemeinsam mit den SAP-Experten Andreas Holtschulte und Dr. Michael Stollberg das Fachbuch „IoT mit SAP“. Anhand zahlreicher Anwendungsbeispiele aus Industrie und Wirtschaft erfahren die Leser, wie sie IoT für ihr Unternehmen gewinnbringend nutzen können.
Gern unterstützen auch wir Sie bei Ihrer Transformation hin zu einem datengetriebenen Unternehmen. Machen Sie mehr aus Ihren Daten, die Ihre Maschinen und Produktionsgeräte sowieso erzeugen – denn Daten schaffen geschäftsrelevantes Wissen, wenn sie in die richtigen Zusammenhänge gebracht werden.