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Osterei-Bemalung auf Knopfdruck
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 ein Projekt für Groß und Klein  

1. April 2020


In unserem Mitarbeitermagazin berichten wir gerne aus Projekten unserer Kolleginnen und Kollegen. Und so haben wir in einer der letzten Ausgaben nachgefragt, welche Projekte sie schon immer einmal angehen wollten und welche Herausforderungen im Verlauf der Umsetzung aufgetreten sind. Nicht immer handelt es sich dann um Projekte aus dem Firmenalltag, doch immer sind sie aus dem Leben gegriffen – wie du in den Beitrag unseres Kollegen Alexander Frass lesen kannst. 

Von der Idee bis zum bemalten Ei

Meistens sind es Menschen, deren Vertrauen mich zu Höchstleistungen antreibt, sowohl auf Kollegen- wie auch Kundenseite. Oder natürlich in der Familie. Und so habe ich zusammen mit meinem Sohn vor ein, zwei Jahren eine Eiermalmaschine gebaut. Das Projekt stellte sich als recht kniffelig heraus. Doch mit Geduld und vielen Ideen haben wir schließlich schöne Eier fertiggestellt.

Zuvor hatten wir schon ein Mayonnaise-Rührwerk aus freikäuflichen Technikkomponenten entwickelt, welches hervorragend funktionierte. Nie haben wir leckerere Pommes mit Mayo gegessen! Und so viel komplizierter konnte eine Bemal-Maschine dann doch auch nicht sein, dachten wir: Man spannt einfach ein Ei in eine Vorrichtung, ähnlich wie in eine Drechselbank. Wenn man einen Filzstift an das drehende Ei hält, gibt es einen farbigen Ring. Wir stellten uns wunderschön in allen Farben geringelte Eier vor.

Verflixt, ein Ei ist nicht wie das andere

Die ersten Versuche waren ernüchternd: Das Ei wollte sich nicht drehen lassen, oder wir spannten es so fest ein, dass es zerbrach. Ein Feder-Mechanismus brachte zwar Abhilfe, aber man musste die beiden Halteteller so groß ausführen, dass das Ei nur auf der Bauchebene bemalt werden konnte. Das sah jedoch nicht gut aus. Also haben wir das Ei senkrecht auf einen Drehteller gestellt, der mit Gummipuffern bestückt war. Die Spitze des aufrechtstehenden Eis konnte mit wenig Kraft von einem kleinen, gefederten Teller in der Lage gehalten werden.

Dann fingen wir erst richtig Feuer

Wir stellten uns einen weiteren Mechanismus vor, mit dem sich der Stift um das Ei schmiegt. Ein motorisierter Stifthalter war schnell realisiert, aber schließlich gab es große und kleine Eier, die wir im Dorf besorgt hatten und die uns immer wieder zwangen, die Geometrie des Haltearms zu verändern. Mit dem ersten Programm konnten wir eine beliebige Anzahl Ringe in beliebigem Abstand auf das Ei bringen. Und mit direkt nebeneinander liegenden Ringen ergab sich eine Fläche.

Auf die Einstellung kommt es an

Und was passiert, wenn man einen Filzstift auf ein Ei drückt? Richtig, es gibt einen fetten Punktabdruck zum Start. Also mussten wir den Mechanismus so verändern, dass der Stift sanft auf das Ei aufsetzt und das Ei dann sofort gedreht wird, damit man den Ansatz nicht sieht. Jedes gelöste Problem ließ plötzlich Neue auftauchen. Wir mussten unser Programm immer wieder sorgfältig im Timing auf den Mechanismus abstimmen, und sobald wir den Mechanismus veränderten, funktionierte das Programm nicht mehr richtig. 

Nur essen wollten wir sie nicht

Aber pünktlich zu Karfreitag waren die ersten, automatisch bunt geringelten und bebänderten Eier fertig, mit denen wir den Tisch verzieren konnten. Wir brachten es dann nicht übers Herz, die Eier auch zu verspeisen, aber wir hatten inzwischen vorsorglich mehrere Paletten Eier bereitstehen.

Eiermalmschine

Und es ging noch weiter

In Verbindung mit langsamen und schnellen Vor- und Rückwärtsdrehungen des Eis und des Stiftes müsste man doch auch jede beliebige Figur auf das Ei zaubern können, nicht nur langweilige Ringe. 

Die Idee des Eier-Plotters war geboren!

Die erste Schwierigkeit war, den Ei-Teller und den Stifthalter synchron zu steuern, damit man auch schräge Linien hinbekommt. Die Technik-Software hält zwar einige Programmierblöcke für die gleichzeitige Steuerung mehrerer Motoren bereit, aber wir mussten das Verhalten dieser Befehle erst einmal in Sonderkonstruktionen gründlich kennenlernen. Und was für die Steuerung eines Kettenfahrzeugs auf ebenem Boden funktioniert, funktioniert noch lange nicht auf sphärisch gekrümmten Eiern unterschiedlicher Größe. 

Selbst die einfachsten Dinge schienen plötzlich nicht mehr zu klappen, oder waren einfach nicht gut reproduzierbar. Wir fanden heraus, dass unser Stifthalter zwar für Ringe geeignet war, aber für kleinste Liniensegmente ein viel zu großes Spiel aufwies. Also haben wir das Ganze mit einer Übersetzung noch einmal neu entworfen, um das Zahnspiel in den Getriebeanlauf zu bringen. Spätestens jetzt war das Ganze kein Spiel mehr, und wir hätten die Maschine am liebsten aus dem Fenster geworfen.

Wir mussten uns immer wieder zurücknehmen, gut zureden und auf den letzten Stand aufsetzen, an dem etwas gut funktionierte. So kamen dann noch bunte Treppen, Rechtecke, und verschachtelte Rhomben zustande. Aber ein Ei ist keine Fläche und wir hätten nicht nur die geometrische Verzerrung kompensieren müssen, sondern auch die unterschiedlichen Kräfteverläufe am Stifthalter.

Eiermalmaschine
Bemalte Ostereier

Es hat sich gelohnt

Ostern war schon vorbei und wir waren immer noch nicht fertig. Wir haben zwar wahnsinnig viel gelernt, aber mussten einsehen, dass unser Projekt trotz größter Mühen gescheitert war. Das war die schwierigste Aufgabe. Zum Glück konnten wir uns mit den gelungenen Eiern aus der ganzen Serie ein wenig darüber hinwegtrösten.

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Nele Mücke

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