Sycor Group LogoSycor Group Logo
Sycor Group LogoSycor Group Logo

Erste Hilfe in Zeiten von Corona 

9. November 2020

Auch in Zeiten von Corona ist Erste Hilfe zu leisten, wenn Personen plötzlich lebensrettende Versorgung benötigen. Die Beurteilung und Behandlung solcher Patient*innen soll dabei nicht aus Angst vor COVID-19 verzögert werden. Der Bundesarzt vom DRK-Landesverband Niedersachsen e. V. und der DRK-Kreisverband Göttingen-Northeim e. V. haben schnell reagiert und Informationen und Handlungsempfehlungen dazu veröffentlicht, die wir auch bei Sycor nutzen.  

Deswegen habe ich mich entschieden diesen Artikel zu schreiben. Ich bin Rebeca López, arbeite in der Abteilung „Personal & Digital Training“ als Ausbilderin für die Life Science Branche. Darüber hinaus bin seit 2004 ehrenamtlich ich beim Roten Kreuz  in verschiedenen Bereichen tätig – u. A. als Erste-Hilfe Ausbilderin.

Gut informiert = schnell gehandelt

Um in Zeiten von Corona genauso zügig handeln zu können wie zu „normalen“ Zeiten, ist es sinnvoll, sich gezielt mit den Maßnahmen zum Eigenschutz auseinanderzusetzen. Dann ist man im Ernstfall schnell handlungsfähig und verliert keine wertvolle Zeit. Bei Sycor haben wir ein detailliertes Back2Office-Konzept, in dem Hygiene und Abstandsregeln eine wichtige Rolle spielen und auch die Handlungsempfehlungen für die Erste Hilfe in Zeiten von Corona nicht fehlen – vielleicht helfen dir diese Informationen, die ich in Zusammenarbeit mit Markus Schiffer vom DRK Göttingen zusammengetragen habe, ebenfalls!

Helfen mit dem richtigen Eigenschutz

Die ersten Schritte beim Hilfeleisten sind immer rund um den Eigenschutz: erst wenn ich sicher bin, dann kann ich handeln. Wenn ich an einer Unfallstelle eintreffe, schaue ich selbstverständlich erst einmal, dass ich mich selbst nicht in Gefahr bringe. Auch andere Situationen können ein Risiko sein, zum Beispiel, wenn Maschinen im Einsatz sind oder die Lage unübersichtlich ist (Treppenbereich, in der Küche, etc.).

Darf ich eine fremde hilfsbedürftige Person anfassen?

Natürlich! Jeder ist weiterhin verpflichtet Erste Hilfe zu leisten. Die Covid-19 Pandemie bringt einen Zusatz-Risikofaktor mit, den wir beim Eigenschutz berücksichtigen müssen.

Wenn die hilfsbedürftige Person offene Wunden hat, werde ich, wie sonst auch, Handschuhe tragen. In Zeiten von Covid-19 wird empfohlen, Einweg-Handschuhe immer dabei zu haben, wie auch seine eigene Mund-Nasenbedeckung. Wusstet ihr, dass es in allen Verbandtaschen (KFZ, Betrieb, Sport) Handschuhe und Desinfektionstücher gibt? Die Desinfektionstücher sind nicht für die Reinigung von Wunden gedacht, sondern für die Handhygiene von Ersthelfern! Vor und nach einem Wundkontakt werde ich, soweit wie möglich, die Hände damit desinfizieren. Auch vor dem Kontakt mit abwehrgeschwächten Personen ist das empfehlenswert.

Wie kann ich die Atmung überprüfen, ohne dass ich mich selbst in Gefahr bringe?

Falls die Person nicht mehr bei Bewusstsein ist, rufe ich als erstes laut nach Hilfe, um parallel den Notruf absetzen zu lassen. Dann nehme ich den Mund-Nasen-Schutz aus meiner Tasche und setze diesen auf. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt immer eine Maske in der Handtasche und in der Fahrradtasche zu haben, just in case. Damit versuche ich die Infektionsgefahr zu verringern. 

Wie schütze ich mich und die hilfsbedürftige Person, wenn ich diese in die stabile Seitenlage bringen soll?

Wenn die Person normal atmen kann (2-3 Atemzüge innerhalb 10 Sekunden), ist die stabile Seitenlage eine lebensrettende Maßnahme und deswegen anzuwenden.

Ich gehe seitlich zur Person und fange mit der „Hallo Taxi, ich will schlafen“- Technik an. Ich achte darauf, dass ich eher zur Seite schaue und nicht direkt ins Gesicht der betroffenen Person. Außerdem, weil ich eine Mund-Nasen-Schutz Maske trage, mache ich schon alles was ich kann, um mich zu schützen.

Die stabile Seitenlage ist eine lebensrettende Maßnahme für bewusstlose Personen, die normal atmen können. Weil ich die Technik immer wieder trainiere (und das so einfach geht), werde ich sie immer anwenden!

Quelle: Knickmann, A. (2019). Einfach. Effektiv. Erste Hilfe. Das Handbuch für alle Rotkreuzkurse. DRK-Service GmbH, Berliner Str. 83, 13189 Berlin.

Quelle: Knickmann, A. (2019). Einfach. Effektiv. Erste Hilfe. Das Handbuch für alle Rotkreuzkurse. DRK-Service GmbH, Berliner Str. 83, 13189 Berlin.

Darf ich eine bewusstlose Person ohne normale Atmung wiederbeleben?

Auf jeden Fall! Die betroffene Person hat sonst kaum Überlebenschancen. Deswegen ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelegung anzufangen (wenn wir das nicht tun, sinkt die Überlebungschancen pro Minute um 10 %).

 Allgemein gilt

  • Wenn ein Defibrillator (AED Gerät) sofort verfügbar ist, sollte dieser sofortige Anwendung finden.
  • Wenn ein Mund-Nasenschutz mit Luftpartikelschutz vorhanden ist, sollte ich diese Maske an der betroffenen Person aufsetzen. Dann kann ich mit Herz-Druck-Massage und Beatmung beginnen.
  • Wenn keine Maske vorhanden ist, dann nur mit Herz-Druck-Massage beginnen.

Wichtig

Die Einschränkung der Wiederbelebung auf die Herzdruckmassage ohne Beatmung soll nur bei Patient*innen mit bestätigtem oder vermutetem COVID-19 erfolgen. Eigenschutz geht vor!

Zusätzlich sollte man nach der Reanimation sobald wie möglich die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen oder desinfizieren. Außerdem soll ich das Gesundheitsamt (Hausarzt) darüber informieren, dass ich Erste-Hilfe geleistet habe. Sie werden dann entscheiden, ob ich einen COVID-19 Test machen muss.

Und was gilt bei der Wiederbelebung von Kindern?

Die Eigenschutz bei der Wiederbelebung bei Kindern ist genauso wie bei Erwachsenen. Die Technik ist allerdings anders und ich empfehle einen Erste-Hilfe-Kurs am Kind zu besuchen, um die Maßnahme zu erlernen.

Allgemein gilt

  • Frühzeitiger Notruf vor Beginn der Reanimation – und bei anderen schwerliegenden Ereignissen (Bsp. schwer allergische Reaktion, Wespenstich im Mundraum, usw.).
  • Bei nicht kardialem Ursprung (Herz-, Kreislaufbezogen), Atemspende durchführen im Wissen, dass dies einerseits wahrscheinlich das Infektionsrisiko steigert und andererseits aber das Ergebnis signifikant verbessern kann. 
  • Einsatz eines AED bei Kindern mit kardialer Vorerkrankung (Herz-, Kreislaufbezogen) und Kindern, die älter als 1 Jahr alt sind auch bei nicht-kardialer Ursache eines Stillstandes.
Quelle: Knickmann, A. (2019). Einfach. Effektiv. Erste Hilfe. Das Handbuch für alle Rotkreuzkurse. DRK-Service GmbH, Berliner Str. 83, 13189 Berlin.

Quelle: Knickmann, A. (2019). Einfach. Effektiv. Erste Hilfe. Das Handbuch für alle Rotkreuzkurse. DRK-Service GmbH, Berliner Str. 83, 13189 Berlin.

Informiere dich und informiere andere

Weiterführende Informationen sind auf folgenden Websites zu finden:

Ein letzter Tipp von mir:  Wenn ich Zweifel habe, denke ich immer daran, welche Maßnahmen sollten durchgeführt werden, wenn ich dort liegen würde. Danach werde ich handeln. 

 Bitte bleibt gesund, eure Rebeca!

DRK-Ausbilderin und Ersthelfer-Trainerin bei Sycor.

Bilder: DRK

Unsere Autorinnen und Autoren haben sehr unterschiedliche Berufe und kommen aus verschiedenen Bereichen und Standorten von Sycor. Alle schreiben aus ihrer persönlichen Sicht und von ihren persönlichen Erfahrungen.

Rebeca Lopez Galvis

Trainer Personal and Digital Training, SYCOR mbs GmbH